Aconitum

in der Homöopathie

Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin

Inhaltliche Betreuung
Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin

🖊 Aktualisiert am: 18.01.2024



Abbildung von Aconitum

Was ist Aconitum?

Das homöopathische Einzelmittel Aconitum hilft bei negativen Gemütsregungen, die durch Ärger oder Schreck entstehen und durch trockene, kalte Winde sowie um Mitternacht begünstigt werden. Sie treten typischerweise sehr plötzlich auf und sind durch heftige Schmerzen, Ruhelosigkeit und (Todes-) Angst gekennzeichnet.

Als Konstitutionsmittel mit Wirkung auf Herz und Kreislauf ist Aconitum vor allem bei Patienten in Schockzuständen angezeigt; kommt aber ebenso bei allen akut einsetzenden Entzündungs- und Erkältungsbeschwerden sowie bei unvollständig eröffnetem Muttermund und Harnproblemen von Säuglingen zum Einsatz.

Informationen zum Mittel

Woran erkennt man Typen, die Aconitum benötigen?

Aconitum ist robust und lebhaft, hat einen vollen Puls und häufige Schwindelgefühle. Er erkrankt rasch, wird aber genauso schnell wieder gesund.

Aconitum-Erwachsene sind ungeheuer ängstlich. Sie haben eine besonders starke Furcht vor dem Tod und sind sich sicher, bald sterben zu müssen. Sie werden von weiteren Ängsten wie Platzangst oder Furcht in großen Menschenmengen oder vor einem Erdbeben geplagt. Die Angst kann sich bis zu Zuständen von echter Panik steigern. Die Patienten sind körperlich extrem unruhig. Sie können nicht still sitzen oder liegen. Ständig wechseln sie die Position oder laufen ängstlich herum.

Aconitum-Kinder sind ungeduldig, stur, neigen zu Streitereien und sehen alles erst mal negativ. Auffällig ist ihre körperliche Unruhe. Sie sind ständig in Bewegung, was besonders in der Schule ein Problem darstellt, da sie nicht ruhig auf ihrem Stuhl sitzen bleiben können.

Wie wirkt Aconitum auf die Psyche?

Die hauptsächliche Wirkung von Aconitum auf die Psyche liegt bei der Beruhigung von Angstzuständen. Aconitum schwächt die begleitenden Beschwerden bei Ängsten wie Todesfurcht, Herzklopfen, Kurzatmigkeit und andere ab. Das homöopathische Mittel wirkt besonders beruhigend bei Panikattacken und Ängsten, die auftreten, nachdem man einen großen Schrecken erlitten hat.

Leitsymptome

  • Sehr plötzliches Auftreten
  • Heftigste Beschwerden
  • Körperliche und geistige Unruhe
  • Große Angst
  • Hohes Fieber
  • Beschwerden nach einem Schock
  • Beschwerden nach Aufenthalt in trockenem, kaltem Wind

 

Verbesserung & Verschlechterung

Aconitum ist bei allen typischen Symptomen angezeigt, die sich durch folgende Modalitäten verbessern oder verschlechtern:

Verbesserung:
  • Im Freien
  • Ruhe
  • Sobald der Patient anfängt zu schwitzen.
Verschlechterung:
  • Berührung
  • Schock oder Schreck
  • Kalter, trockener Wind
  • Nachts
  • Licht und Geräusche
  • Im warmen Zimmer

Was sind typische Anwendungsgebiete für Aconitum?

  • Panikattacken
  • Schock
  • Angina pectoris
  • fieberhafte Erkältungen
  • Krupp-Husten

Anwendungsgebiete im Detail

Ängste

bei Angstattacken, Panikgefühlen und bei Schock ausgelöst durch Unfall oder Krankheit. Angst vor dem Sterben oder dem Tod.

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Ängste im Detail
Bindehautentzündung (Konjunktivitis)

plötzliche heftige Schmerzen ausgelöst durch kalten, trockenen Wind. Die Bindehaut ist trocken, gerötet und heiß ebenso die Augenlider. Ist ein Fremdkörper der Verursacher, sollte der Augenarzt aufgesucht werden.

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Bindehautentzündung (Konjunktivitis) im Detail
Brustdrüsenentzündung

Plötzlich auftretende, schmerzhafte Brustdrüsenentzündung. Auslöser oft Erkältung oder ein Schock. Schlimmer nachts und im warmen Zimmer. Besserung an der frischen Luft.

Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)

Brustdrüsenentzündung im Detail
Alle 25 Anwendungsgebiete von Aconitum anzeigen

Anwendungsinformationen 

Aconitum Wirkung

Aconitum wirkt in den Potenzen D6, D12, D30, C30 und C200 auf das zentrale Nervensystem, Herz und Kreislauf, die Gelenke und die Atemwege.

Darreichungsformen von Eisenhut

Die für Aconitum üblichen Potenzen liegen zwischen D4 und D12. Aufgrund der extremen Giftigkeit der Pflanze sind alle Darreichungen bis D3 verschreibungspflichtig.

Aconitum Dosierung

Einnahme und Dosierung

Aconitum wird üblicherweise in der Potenz D30 gereicht. Man gibt stündlich fünf Globuli, bis eine Besserung eintritt. Alternativ können 10 in Wasser gelöste Kügelchen im Abstand von fünf Minuten schluckweise eingenommen werden. Kinder bzw. Neugeborene erhalten eine einmalige Gabe von drei Globuli D30.

Mehr zur Dosierung homöopathischer Arzneimittel können Sie hier nachlesen. 


Gibt es mögliche Nebenwirkungen?

Es sind keine Nebenwirkungen verzeichnet. In der Stillzeit sollte Aconitum nicht direkt vor dem Stillen genommen werden, sondern mindestens 15 Minuten zuvor, besser noch danach.

Ähnliche Mittel

Belladonna

Aconitum und Belladonna sind bei Beschwerden hilfreich, die sich sehr plötzlich entwickeln und die einen heftigen Verlauf haben. Bei Infektionskrankheiten mit hohem Fieber haben sich die beiden Mittel als sehr hilfreich bewährt. Die Differenzierung ist anhand verschiedener Anzeichen möglich. Belladonna hat während des Fiebers keinen Durst, während Aconitum großen Durst auf kalte Getränke entwickelt. Fehlen die typische Ängstlichkeit und Ruhelosigkeit von Aconitum, wird eher Belladonna hilfreich sein. Bei Belladonna ist das Gesicht hochrot, bei Aconitum dagegen ist das Gesicht  im Liegen gerötet und es wird beim Aufsetzen blass. Auch anhand der Pupillen lässt sich erkennen, welches der beiden Mittel angezeigt ist. Geweitete Pupillen weisen auf Belladonna hin und verengte Pupillen sind ein Hinweiszeichen auf Aconitum.

Phosphorus

Bei Furcht vor dem Tod kommen Aconitum und Phosphorus zur Behandlung in Betracht. Phosphorus hat ebenfalls diese panikartige Angst, allerdings ohne die ausgeprägte Ruhelosigkeit von Aconitum. Aconitum sollte gegeben werden, wenn die Panikzustände durch einen großen Schreck oder Schock ausgelöst worden sind.

Stramonium

Bei Angstzuständen nach einem Schreck oder Schock kommt neben Aconitum oft auch Stramonium zur Anwendung. Menschen, die Stramonium benötigen, erwachen oftmals mit Panik aus dem Schlaf. Sie brauchen dann eine Zeit um sich zu orientieren und richtig wach zu werden.

Fallbeispiel zu Aconitum

Menstruationsschmerzen nach Kaltwerden

Eine 30-jährige Frau fährt abends nach der Arbeit mit dem Bus nach Hause. Am vergangenen Abend hat sie fast eine Stunde warten müssen, bis ihr Bus gekommen ist. Im Wartehäuschen war es zugig und kalt. Sie hat sich die gesamte Wartezeit über sehr geärgert, weil sie nur noch nach Hause wollte. Der Arbeitstag war anstrengend und sie hat an diesem Tag auch ihre Periode bekommen.

Zuhause angekommen kann sie nicht ausspannen. Sie ärgert sich den ganzen Abend darüber, dass sie so lange in der Kälte warten musste.

Am Morgen wacht sie mit frühzeitig mit starken Menstruationsschmerzen auf. Normalerweise verläuft ihre Periode ohne Schmerzen, aber diesmal ist es richtig schlimm. Sie wälzt sich im Bett hin und her, weil die Schmerzen unerträglich sind. Sie steht auf und versucht durch Bewegung die Schmerzen zu lindern, aber auch das funktioniert nicht. Weil die Schmerzen so ungewöhnlich und heftig sind, hat sie Todesangst.

Aconitum gegen Menstruationsschmerzen

Heftigste Schmerzen und plötzlicher Beginn in Verbindung mit Ruhelosigkeit und großer Angst weisen in Zusammenhang mit den Auslösern Ärger und kalter Wind auf das homöopathische Mittel Aconitum hin.

Wie geht es weiter?

Die Frau nimmt zunächst alle 10 Minuten Aconitum D6. Nach einer halben Stunde bemerkt sie eine Besserung. Sie nimmt dann weiterhin jede Stunde Aconitum und am frühen Nachmittag geht es ihr schon deutlich besser.

 

Weitere Themen zur Anwendung von Aconitum

Typische Potenzen:
Aconitum wird häufig in den Potenzen D6, D12, C30 und C200 verwendet, seltener in den Potenzen D4, D30 oder C1000.
Verschreibungspflichtig:
Bis D3
Deutsche Bezeichnung:
Eisenhut
Stoffart:
Giftpflanze
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Redaktionelle Leitung und Qualitätssicherung: Heilpraktikerin

Unsere Quellenangaben

  • Handbuch der homöopathischen Leitsymptome und Bestätigungssymptome, Roger Morrison, Kai Kröger Verlag für homöopathische Literatur, Groß Wittensee, 1. Auflage, 1995
  • Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre, William Boericke, Narayana Verlag, Kandern, 3. Ausgabe, 2010
  • Leit- und wahlanzeigende Symptome der Homöopathie, Adolf Voegeli, Haug Verlag, Stuttgart, 5. Auflage, 2002
  • Homöopathische Arzneimittellehre, S. R. Phatak, Urban & Fischer Verlag, München, 2. Auflage, 2004
  • Homöopathische Arzneimittellehre für die Praxis, Gilbert Charette, Hippokrates Verlag, Stuttgart, 5. Auflage 1987
  • Gesichtete Homöopathische Arzneimittellehre, Julius Mezger, Haug Verlag, Stuttgart, 11. Auflage, 1995
  • Das kleine Buch der Arzneimittel-Beziehungen, I. Seider, Barthel & Barthel Verlag, 11. Auflage 2007

Letzte Aktualisierung: 18.01.2024

Bitte beachten Sie:

Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch! Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Heilpraktiker, Arzt oder Apotheker!