Grundlagen & Wissen

Homöopathische Mittel richtig einnehmen – einfach erklärt


Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin

Fachliche Prüfung & Mitarbeit:
Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin


Die richtige Einnahme eines homöopathischen Mittels hängt von drei Dingen ab:

  1. dem passenden Mittel
  2. der richtigen Potenz (also der „Stärke“)
  3. der passenden Dosis und Häufigkeit

Dieser Ratgeber führt dich Schritt für Schritt durch alles, was du als Einsteigerin oder Einsteiger wissen musst.

1. Grundsätzliches zur Potenzwahl

Homöopathische Mittel gibt es in verschiedenen Potenzen – also unterschiedlichen Verdünnungs- und Schüttelstufen. Für die Selbstbehandlung gilt eine einfache Orientierung:

Für akute Beschwerden (z. B. Erkältung, Fieber, Verletzungen)

  • D6, D12, C6 oder C12 eignen sich gut für die Selbstbehandlung.

Für chronische oder psychische Beschwerden

  • Diese gehören in die Hände einer erfahrenen Therapeutin oder eines Therapeuten. Hier kommen meist höhere Potenzen wie C30, C200 oder LM-/Q-Potenzen zum Einsatz.

Merke: Je höher die Potenz, desto tiefer und länger kann ein Mittel wirken – und desto wichtiger ist eine fachkundige Begleitung.

2. So nimmst du Globuli richtig ein

  • Globuli unter die Zunge oder in die Wangentasche legen
  • Sie lösen sich dort von selbst auf
  • 15 Minuten vor und nach der Einnahme nichts essen, trinken oder Zähneputzen
  • Die Aufnahme erfolgt über die Mundschleimhaut

3. Dosierung bei akuten Beschwerden (D6/D12 bzw. C6/C12)

Hochakut (sehr plötzlich, sehr stark)

  • Alle 5–10 Minuten 3 Globuli, bis eine deutliche Besserung eintritt

Akut (deutliche Beschwerden)

  • Alle 1–2 Stunden 3 Globuli

Normalfall (leichtere Beschwerden)

  • 2–3 Mal täglich 3 Globuli

Wichtig: Sobald eine Besserung spürbar ist, werden die Einnahmeabstände verlängert oder die Einnahme pausiert.

4. Wann wirkt ein Mittel – und woran erkennst du es?

  • Bei akuten Beschwerden sollte sich nach 15 Minuten bis 2 Stunden etwas verändern
  • Bei Besserung: nicht weiter einnehmen
  • Bei Stillstand der Besserung: Mittel wiederholen
  • Bei erneuter Verschlechterung: Mittel wiederholen
  • Bei neuen Symptomen: Mittel passt nicht – eines wählen, das besser zum Gesamtbild passt

5. Höhere Potenzen bei akuten Beschwerden (C30, C200)

Manchmal werden akute Beschwerden auch mit höheren Potenzen behandelt. Diese gibt man nicht pur, sondern in Wasser aufgelöst („Wasserglas-Methode“).

So geht’s:

  1. Ein Glas zur Hälfte mit Wasser füllen
  2. 3 Globuli darin auflösen
  3. Umrühren
  4. 1 Teelöffel einnehmen
  5. Vor jeder weiteren Einnahme neu umrühren
  6. Mehrmals über den Tag verteilt anwenden, bis eine klare Besserung eintritt

6. Hohe Potenzen bei chronischen oder seelischen Beschwerden

Hohe C-Potenzen sollten nur unter therapeutischer Begleitung angewendet werden. Häufig erfolgt die Einnahme in größeren zeitlichen Abständen in Form einer sogenannten Potenzreihe.

Beispielhafte Vorgehensweise:

  1. Einmal C30 einnehmen
  2. Mehrere Wochen beobachten
  3. Noch einmal C30
  4. Später C200
  5. Später C1000 usw.

So wird die Wirkung Schritt für Schritt vertieft.

7. LM-/Q-Potenzen

LM-/Q-Potenzen wirken besonders sanft und gleichmäßig. Sie werden immer in Wasser aufgelöst und vor jeder Einnahme geschüttelt oder umgerührt.

Anwendung:

  • Akut: mehrmals stündlich 1 Teelöffel
  • Chronisch: alle 1–3 Tage 1 Teelöffel
  • Nach 4–6 Wochen auf die nächste Potenzstufe wechseln

8. Wie oft wiederholen? – Einfache Orientierung

  • Bei leichter Besserung: Einnahmeabstände vergrößern
  • Bei deutlicher Besserung: Einnahme stoppen
  • Bei Erstverschlimmerung: Einnahme stoppen und beobachten
  • Bei veränderten Beschwerden: Mittelwahl überprüfen

9. Häufige Fragen

Globuli, Tropfen oder Tabletten?

  • Globuli: laktosefrei, ideal für Kinder
  • Tropfen: enthalten Alkohol → bei Kindern eher vermeiden
  • Tabletten: enthalten Laktose → nicht ideal bei Laktoseintoleranz

Sind Globuli für Diabetiker geeignet?

Ja. Der Zuckergehalt ist sehr gering:

  • 1 Globulus = 0,00069 BE
  • 1450 Globuli = 1 BE
  • 1 Tablette = 0,021 BE

Wie lange soll ein Mittel eingenommen werden?

Nur so lange, wie Beschwerden bestehen. Homöopathische Mittel dürfen nicht über Wochen ohne Reaktion des Körpers genommen werden.

10. Wann solltest du professionelle Hilfe suchen?

  • wenn sich der Zustand verschlechtert
  • wenn bei akuten Beschwerden keine Besserung innerhalb weniger Stunden eintritt
  • wenn Beschwerden unklar sind
  • bei Säuglingen und sehr kleinen Kindern
  • bei Fieber im Säuglingsalter oder sehr hohem Fieber
  • bei starken oder anhaltenden Schmerzen

Homöopathie eignet sich gut für viele Alltagsbeschwerden – hat aber klare Grenzen.

Fazit

Für die Selbstmedikation gilt:

  • D6/D12 für die meisten akuten Beschwerden
  • häufige Einnahme zu Beginn, dann immer seltener
  • bei Besserung sofort reduzieren oder stoppen
  • hohe Potenzen und LM-/Q-Potenzen nur unter fachkundiger Begleitung
  • den Körper beobachten – er zeigt, ob das Mittel passt

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