Phosphorus
in der Homöopathie
Inhaltliche Betreuung
Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin
Ich bin seit 2008 in eigener Naturheilpraxis in der Eifel mit Schwerpunkt Homöopathie und seit 2012 als Medizinjournalistin – ebenfalls mit Schwerpunkt Homöopathie - tätig. Als Dozentin für Kinder-Homöopathie betreue ich eine Fachweiterbildung für Heilpraktiker und Ärzte im Bereich der Kinderheilkunde.
🖊 Aktualisiert am: 26.01.2024
Was ist Phosphorus?
Phosphorus kommt in der Homöopathie gegen Ängste, Kehlkopfentzündungen und Magenschwäche sowie lang anhaltende, schwer zu stillende Blutungen zum Einsatz.
Desweiteren hilft Phosphor gegen Erbrechen, das durch warme Speisen oder Getränke ausgelöst wurde. Gibt der Patient seinem dadurch auftretenden Durst auf kaltes Wasser nach, führt auch dieses zum Erbrechen, sobald es sich im Magen erwärmt hat.
Informationen zum Mittel
Woran erkennt man Personen, die Phosphorus benötigen?
Entsprechend der Leuchtkraft des Phosphors "strahlen" auch typische Phosphorus-Typen. Sie sind angenehme, offene und liebenswürdige Menschen, die schon auf den ersten Blick sympathisch wirken. Da sie gern ihre Gefühle zeigen, sind sie leicht zu verletzen und verlangen dann viel Trost. Äußerlich fällt Phosphorus durch einen hohen, feingliedrigen Körperbau und rötliches oder rot-blondes Haar auf. Er leidet unter diversen Ängsten, macht sich Sorgen um seine Gesundheit und fürchtet sich vor Gewitter, Dunkelheit oder Alleinsein. Als besonders typisch gelten eine ausgeprägte Blutungsneigung und die rasche Ausbildung von blauen Flecken.
Wie wirkt Phosphorus auf die Psyche?
Bei der Anwendung von Phosphorus steht auf der psychischen Seite eine mangelnde Abgrenzungsfähigkeit im Vordergrund. Phosphorus-Typen gelingt keine ausreichende Abgrenzung zwischen anderen und sich selbst. Sie sind nicht in der Balance, nicht geerdet. Daraus resultieren Ängste: vor Dunkelheit, tiefem Wasser, Tod oder der Angst, dass etwas schlimmes passieren wird. Das homöopathische Mittel kann zur Harmonisierung beitragen, die Abgrenzungsfähigkeit fördern und bei Ängsten lindernd wirken.
Leitsymptome
Bei der Suche nach dem passenden homöopathischen Mittel, kommen oft mehrere in Betracht. Wenn Sie sich unsicher sind, ob Phosphorus das passende Mittel für Sie ist, dann schauen Sie sich die Leitsymptome und die Modalitäten an. Diese helfen Ihnen dabei, eine Entscheidung für ein passendes homöopathisches Mittel zu treffen.
Es müssen jedoch nicht alle Leitsymptome von Phosphorus auf Sie zutreffen. Es reicht, wenn Sie das deutliche Gefühl haben, das Mittel passt größtenteils.
- Brennende Schmerzen und Hitzegefühl zwischen den Schulterblättern
- Stechende Schmerzen zwischen den Rippen, schlimmer beim Liegen auf der linken Seite
- Nervöse Erschöpfung mit Zittern am ganzen Körper
- Blaue Ringe um die Augen
- Großer Durst auf kaltes Wasser
- Erbrechen, sobald Wasser im Magen warm wird
- Sehstörungen (Buchstaben erscheinen rot, grüner Kreis um eine Kerzenflamme)
- Nasenbluten
- Schmerzloser, schwächender Durchfall
- Schwäche- und Leeregefühl im gesamten Bauchraum
- Heiserkeit
- Schmerzender Kehlkopf
- Plötzlich nachgebende Gelenke
- Außerordentlich sensibel gegenüber jeglichen Sinneseindrücken
- Angst vor Gewitter
- Selbst kleine Verletzungen bluten stark und anhaltend
In der Homöopathie gibt es immer mehrere Mittel zur Behandlung von Beschwerden. Die Auswahl des passenden, individuellen Mittels erfolgt oft anhand der Modalitäten. Die Modalitäten beschreiben die Umstände der Verbesserung und der Verschlechterung.
Verbesserung & Verschlechterung
Phosphorus ist bei allen typischen Symptomen angezeigt, die sich durch folgende Modalitäten verbessern oder verschlechtern:
- Essen
- Schlaf
- frische Luft
- Kälte
- kaltes Essen und kalte Getränke
- liegen auf der rechten Seite
- Massagen
- Ruhe
- Trost
- am Abend
- Bewegung
- Elektrosmog
- Gestank
- Gewitter
- kalte Luft
- Lärm
- links liegen
- nach warmen Essen oder Trinken
- Reden
- seelische Belastung
- stickige Räume
- Überanstengung
- Wasseradern
- wenn das Wetter von kalt nach warm wechselt
Was sind typische Anwendungsgebiete für Phosphorus?
- Ängste
- Nasenbluten
- Schlafstörungen
- Erschöpfungszustände
- Heuschnupfen
- Magen- und Darmbeschwerden
Anwendungsgebiete im Detail
Angst vor Dunkelheit, Gewitter, Alleinsein besonders bei sensiblen, eher schreckhaften und furchtsamen Menschen mit Neigung zu Schwermut.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Ängste im DetailBeschwerden infolge von Lichtblitzen oder grellem Licht. Blitze im Auge, eingeschränktes oder undeutliches Sehvermögen und Sehstörungen mit schwarzen Schatten. Begleitend treten Schwindel und Kopfschmerzen auf. Besserung durch kurze Ruhepausen. Schlimmer abends und nachts.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Augenverletzung im Detailmit einem Druckgefühl auf der Brust und in der Herzgegend. Das Reden schmerzt, die Stimme ist rau, heiser oder verschwindet komplett.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Brustschmerzen bei Erkältung und Husten im DetailAnwendungsinformationen
Phosphorus Wirkung
Phosphorus wirkt in den Potenzen C12, D30, C30 und C200 auf die Psyche, die Atemwege, das Blut, das Nervensystem, den Verdauungstrakt, die Nieren und die Haut.
Darreichungsformen von Phosphorus
Bis einschließlich D3 ist Phosphorus verschreibungspflichtig; die üblichen Gaben liegen bei Potenzen zwischen D6 und D12.
Phosphorus Dosierung
Die für Phosphorus übliche Potenz D12 wird dreimal täglich mit fünf Globuli oder einer Tablette gereicht. Bei Durchfällen kann das Mittel stündlich mit drei Globuli genommen werden. Bei Besserung der Beschwerden wird es abgesetzt. Gefühlsschwankungen werden über mehrere Tage behandelt. Man gibt hier fünf Globuli D12 zweimal täglich, jedoch nicht über einen längeren Zeitraum hinweg.
Gibt es Nebenwirkungen bei der Einnahme von Phosphorus?
Die Gabe von Phosphorus in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte möglichst nur unter fachkundlicher Aufsicht erfolgen. Das Mittel darf nicht langfristig oder bei unpassendem Erscheinungsbild verabreicht werden. Tritt nach einigen Tagen keine Besserung ein, sollte das Mittel nicht weiter gegeben werden.
Fallbeispiel Phosphorus
Magenschleimhautentzündung nach geistiger Erschöpfung
Ein Jura-Student steht kurz vor dem Examen. Das viele Lernen hat ihn geistig erschöpft. Er leidet unter brennenden Magenschmerzen, Blähungen und starkem Mundgeruch. Er trinkt sehr viel, vor allem kaltes Wasser in großen Mengen. Es ist schon öfter vorgekommen, dass er das Wasser kurz nach dem Trinken wieder erbrochen hat. In den letzten Wochen hat er ein paar Mal Nasenbluten gehabt. Das Blut war hellrot und ist in Strömen geflossen. Das bevorstehende Examen macht ihn nervös und verursacht Übelkeit. Morgens erwacht er schlecht gelaunt und kann sich kaum zum Lernen aufraffen, weil er sich so erschöpft fühlt.
Phosphorus gegen Magenbeschwerden
Brennende Magenschmerzen, Blähungen, Nasenbluten, großes Verlangen nach kalten Getränken und erbrechen dieser, sobald sie sich im Magen erwärmt haben, sowie geistige Erschöpfung und Reizbarkeit sind Hinweise auf das homöopathische Mittel Phosphorus.
Wie geht es weiter?
Der Student nimmt Phosphorus C30 und bemerkt innerhalb von einer Woche eine deutliche Besserung seiner Beschwerden. Er kann wieder normal essen, ohne dass er unter Magenschmerzen leidet. Er hat keinen Mundgeruch mehr. Nasenbluten ist innerhalb dieser Zeit nicht aufgetreten. Er fühlt sich insgesamt ruhiger und ausgeglichener. Er ist nicht mehr so nervös und reizbar. Sein Energielevel ist deutlich gestiegen. Er kann sich wieder besser beim Lernen konzentrieren.
Weitere Themen zur Anwendung von Phosphorus
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jetzt herunterladenRedaktionelle Leitung und Qualitätssicherung: Heilpraktikerin Ulrike Schlüter
Unsere Quellenangaben
- Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre, William Boericke, Narayana Verlag, Kandern, 3. Ausgabe, 2010
- Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel, Henry C. Allen, Urban & Fischer Verlag, 5. Auflage, 2017
- Leit- und wahlanzeigende Symptome der Homöopathie, Adolf Voegeli, Haug Verlag, Stuttgart, 5. Auflage, 2002
- Das kleine Buch der Arzneimittel-Beziehungen, I. Seider, Barthel & Barthel Verlag, 11. Auflage 2007
Letzte Aktualisierung: 26.01.2024
Bitte beachten Sie:
Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch! Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Heilpraktiker, Arzt oder Apotheker!