Grundlagen & Wissen
Mit Globuli fit durch den Herbst
Inhaltliche Betreuung
Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin
Ich bin seit 2008 in eigener Naturheilpraxis in der Eifel mit Schwerpunkt Homöopathie und seit 2012 als Medizinjournalistin – ebenfalls mit Schwerpunkt Homöopathie - tätig. Als Dozentin für Kinder-Homöopathie betreue ich eine Fachweiterbildung für Heilpraktiker und Ärzte im Bereich der Kinderheilkunde.
Der Herbst ist die Zeit goldener Sonnentage und bunt belaubter Bäume. Es wird aber auch kälter und regnerischer – Erkältungen drohen.
Grippale Infekte werden in den meisten Fällen durch Viren hervorgerufen. Dagegen sind Antibiotika machtlos. Homöopathische Mittel wirken sanft und nebenwirkungsfrei bei Erkältungsbeschwerden.
Ziel einer homöopathischen Behandlung eines grippalen Infektes ist nicht nur die Linderung der Symptome, sondern auch die Stärkung der Abwehrkräfte, um einer erneuten Infektion vorzubeugen.
Die 3 wichtigsten homöopathischen Mittel für den Herbst
Werden erste Anzeichen eines grippalen Infektes oder einer Erkältung direkt bekämpft, kann die Erkrankungsdauer verkürzt und die Beschwerden in ihrer Intensität gemildert werden. Es ist hilfreich, die wichtigsten drei Mittel für die Anfangsstadien von Erkältungen im Herbst zu kennen und unterscheiden zu können.
- Aconitum
- Belladonna
- Ferrum phosphoricum
Aconitum und Belladonna sind bei Beschwerden angezeigt, die sich urplötzlich und heftig entwickeln. Ferrum phosphoricum findet Anwendung bei Erkältungen, die sich langsam entwickeln und bei denen die Symptome eher mäßig ausgeprägt sind.
Aconitum
- Plötzlicher Beginn
- Starke Beschwerden
- Hohes Fieber
- Heiße, trockene Haut
- Verengte Pupillen
- Beschwerden entwickeln sich in trockenem, kaltem Wetter und durch kalten Wind
- Die Patienten sind ängstlich.
- Große körperliche Unruhe. Die Patienten finden keine Stellung, in der es ihnen gut geht. Sie hibbeln hin und her, laufen umher oder werfen sich im Bett hin und her.
- Großer Durst auf kalte Getränke
Sobald die Patienten anfangen zu schwitzen, wird Aconitum in der Wirkung durch Belladonna abgelöst.
Belladonna
- Plötzlicher Beginn
- Starke Beschwerden
- Hohes Fieber mit Schweißausbrüchen und sogar möglicherweise mit Halluzinationen
- Heiße, schwitzige Haut
- Kopf heiß und rot („dampfende Tomate“)
- Beine und Arme kalt
- Geweitete Pupillen, glänzende Augen
- Beschwerden entwickeln sich bei feuchtem Wetter
- Große Empfindlichkeit gegen Lärm, Licht und Berührung
- Die Patienten sind unruhig und gereizt. Sie neigen zu Wutausbrüchen und können sogar wild um sich schlagen.
- Kein Durst (wenn doch, dann Verlangen auf saure Getränke)
Ferrum phosphoricum
- Langsamer und schleichender Beginn
- leichte Beschwerden
- Mäßig-hohes Fieber
- Hitzewallungen mit starker Schweißbildung
- Schwitzige Hände
- Blasses Gesicht, plötzlich gerötete Wangen
- Großer Durst
- Trotz Erkrankungen gutes Allgemeinbefinden (Kinder spielen gut gelaunt trotz Fieber)
Ferrum phosphoricum ist besonders bei leichten Ohrenschmerzen angezeigt, die sich zu einer kräftigen Mittelohrentzündung entwickeln können.
Übersicht der Herbstbeschwerden und passende Mittel
Halsschmerzen
Aconitum
Die stechenden Halsschmerzen kommen urplötzlich und sind auffallend heftig. Ausgelöst werden sie meist durch Aufenthalt in trockenem-kaltem Wind. Der Rachen ist rot, trocken und heiß. Die Betroffenen haben großen Durst, sind unruhig und ängstlich. Verschlimmerung durch kalte Getränke und kalte Anwendungen. Besser an der frischen Luft und durch Ruhe.
Apis
Halsschmerzen in Verbindung mit Enge- oder Zusammenschnürungsgefühl. Das Zäpfchen ist geschwollen und hängt wie ein dicker Sack herab. Der Rachen ist rot verfärbt. Der Hals ist von innen und von außen geschwollen. Der Mund ist trocken, trotzdem haben die Betroffenen keinen Durst. Die Halsschmerzen sind besonders schlimm beim Schlucken von Nahrung oder Getränken. Besserung der Halsschmerzen durch kalte Getränke oder kalte Anwendungen. Verschlimmerung durch Wärme.
Belladonna
Starke Schmerzen in Verbindung mit Schluckbeschwerden. Feste Nahrung kann nur in Verbindung mit viel Flüssigkeit heruntergeschluckt werden. Auch das Schlucken von Getränken ist so schmerzhaft, dass die Patienten nur in sehr kleinen Schlucken trinken. Der Mund ist trocken und heiß. Trotz der großen Schmerzen beim Schlucken, haben die Betroffenen das Bedürfnis häufig zu schlucken. Die Halsschmerzen werden durch feuchtkaltes Wetter oder Zugluft ausgelöst. Gesicht und Rachenraum sind hochrot und heiß.
Hepar sulfuris
Splitterartige Halsschmerzen, die beim Schlucken bis hin zu den Ohren ausstrahlen. Die Halslymphdrüsen und die Mandeln sind geschwollen. Die Betroffenen frieren außerordentlich und sind sehr empfindlich gegen den geringsten kalten Luftzug. Die Patienten räuspern sich, um festsitzenden Schleim zu lösen. Verschlimmerung durch kalten Wind und Zugluft. Besserung durch warme Anwendungen.
Phytolacca
Gesicht und Rachenraum sind dunkelrot verfärbt. Die Halsschmerzen sind stechend. Heiße Anwendungen und Getränke verschlimmern die Schmerzen.
Ohrenschmerzen
Aconitum
Die Ohrenschmerzen treten sehr plötzlich auf und werden häufig von hohem Fieber begleitet. Auslöser ist kalter, trockener Wind. Die Patienten sind sehr geräuschempfindlich. Besserung an der frischen Luft und durch Ruhe.
Belladonna
Klopfende Ohrenschmerzen mit hohem Fieber und gerötetem Gesicht. Verschlimmerung durch Zugluft. Besserung durch Bettruhe.
Ferrum phosphoricum
Die Ohrenschmerzen entwickeln sich langsam aus einer Erkältung heraus zu einer Mittelohrentzündung. Ferrum phosphoricum wird häufig gegeben, wenn Belladonna nicht den gewünschten Effekt gebracht hat. Verschlimmerung während der Nacht und durch Geräusche. Besserung der Ohrenschmerzen durch kalte Anwendungen.
Pulsatilla
Das Ohr ist geschwollen, gerötet und schmerzt. Die Betroffenen haben das Gefühl, als sei das Ohr verstopft. Absonderung einer dicken, gelben Flüssigkeit. Pulsatilla ist oft angezeigt bei weinerlichen Kindern. Verschlimmerung durch Wärme und warme Anwendungen. Besserung durch Kälte und kalte, frische Luft.
Husten
Aconitum
Der Husten beginnt ganz plötzlich während der Nacht. Die Patienten sind unruhig und ängstlich. Der Husten ist trocken und schmerzhaft. Die Patienten greifen sich beim Husten an den Hals. Nach dem Trinken und während der Nacht ist der Husten am schlimmsten. Auslöser des Hustens ist oft ein Aufenthalt in kaltem, trockenem Wind.
Belladonna
Der Husten beginnt plötzlich wie bei Aconitum. Er ist krampfartig und bellend. Begleitend bildet sich häufig hohes Fieber und pochende Kopfschmerzen. Der Husten ist während der Nacht schlimmer als tagsüber. Bei Kindern fällt auf, dass sie weinen kurz bevor der Husten beginnt. Besserung des Hustens in halbaufrechter Haltung.
Bryonia
Der Husten ist trocken und sehr schmerzhaft. Die Patienten halten sich den Brustkorb beim Husten. Jede noch so kleine Bewegung verschlimmert den Husten, so dass die Betroffenen am liebsten ganz still liegen ohne sich zu bewegen. Auch Essen und Trinken verschlimmern die Beschwerden.
Drosera
Drosera ist angezeigt bei krampfartigen und in regelmäßigen Abständen wiederkehrenden Hustenanfällen mit Würgen und Erbrechen. Besonders während der Nacht beginnt der Husten, sobald sich die Betroffenen hinlegen. Aufrichten und frische Luft lindern den Husten.
Ipecacuanha
Krampfartiger Husten in Verbindung mit der Angst zu ersticken. Die Anfälle enden häufig mit Würgen und Erbrechen. Besserung durch Ruhe, Wärme und an der frischen Luft.
Rumex
Anhaltender Hustenreiz mit Schmerzen beim Husten. Die Patienten räuspern sich häufig. Der Husten wird beim Einatmen kalter Luft ausgelöst. Jede Temperaturveränderung von kalt zu warm und umgekehrt, zum Beispiel Verlassen oder Betreten des Hauses, lösen anhaltende Hustenanfälle aus. Besserung des Hustenreizes durch Bedecken des Mundes. Während der Nacht ist der Husten am schlimmsten.
Schnupfen
Die wichtigsten Mittel:
Allium cepa | Arsenicum album | Euphrasia | Kalium bichromicum | Natrium chloratum | Nux vomica | PulsatillaAllium cepa
Fließschnupfen mit einem scharfen, wässrigen Nasensekret, welches die Nasenlöcher wund macht. Die Betroffenen niesen häufig und die Augen tränen. Verschlimmerung in warmen Räumen und Verbesserung an der frischen Luft.
Arsenicum album
Fließschnupfen mit ätzendem Nasensekret, welches den Bereich unter der Nase bis hin zur Oberlippe wund macht. Die Patienten haben trotz einer laufenden Nase das Gefühl, als sei die Nase verstopft. In der Nase bilden sich Geschwüre und Fieberbläschen. Besserung durch Wärme und warme Anwendungen. Verschlimmerung gegen Mitternacht und durch körperliche Anstrengung.
Euphrasia
Fließschnupfen mit mildem Nasensekret, dafür mit wundmachendem Tränenfluss. Die Patienten niesen häufig und haben gerötete, brennende Augen. Besserung des Schnupfens im Liegen. Sonnenlicht wird nicht vertragen.
Kalium bichromicum
Schnupfen mit der Absonderung eines zähen, gelblichgrünen und fadenziehenden Sekrets. Im Bereich der Nasennebenhöhlen haben die Patienten ein unangenehmes und schmerzhaftes Druckgefühl. Verschlimmerung morgens und durch Kälte. Besserung durch Hitze oder heiße Anwendungen, Druck gegen die Nasenwurzel und Bewegung.
Natrium chloratum
Zunächst für mehrere Tage Fließschnupfen, dann verstopft die Nase, so dass die Patienten kaum durch die Nase atmen können. Der Geschmacks- und der Geruchssinn sind beeinträchtigt. Die Erkältung beginnt mit heftigen Niesanfällen. Beim Husten und Bücken sowie in der Nacht kommt es bei Schnupfen zu Nasenbluten. Verschlimmerung durch Wärme und morgens. Besserung durch ein kühles Bad oder an der frischen Luft.
Nux vomica
Die Nase läuft am Tage und in der Wohnung. Während der Nacht und an der frischen Luft ist die Nase verstopft. Die Patienten sind extrem empfindlich gegenüber Gerüchen. Sie können bei bestimmten Gerüchen sogar in Ohnmacht fallen. Juckreiz in der Nase löst Niesen aus. Verschlimmerung durch kalte Luft und am Morgen. Besserung durch heiße Getränke und ein Nickerchen.
Pulsatilla
Abwechselnd laufende und verstopfte Nase. Das Nasensekret ist dick und gelblich. Es macht die Haut um die Nasenlöcher nicht wund. Verschlimmerung im Liegen und in warmen Räumen. Besserung durch Hinausgehen an die frische Luft.
Gliederschmerzen
Eupatorium perfoliatum
Heftige Gliederschmerzen im Rahmen einer Erkältung oder eines grippalen Infektes. Die Patienten frieren, leiden unter Übelkeit und sind sehr unruhig. Kalte Luft verschlimmert die Gliederschmerzen. Zwischen 7 und 9 Uhr morgens sind die Beschwerden am schlimmsten. Besserung der Gliederschmerzen beim Schwitzen.
Gelsemium
Gelsemium ist angezeigt bei Erkältungen und grippalen Infekten, die sich langsam entwickeln und von Gliederschmerzen begleitet werden. Die Patienten fühlen sich zerschlagen, schläfrig und benommen. Das Gesicht ist gerötet und aufgedunsen. Fieber entwickelt sich nur langsam und steigt nicht sehr hoch an. Verschlimmerung bei feuchtkaltem Wetter. Besserung durch Schwitzen und während des Nachmittags.
Rhus toxicodendron
Starke Gliederschmerzen bei einer Erkältung oder einem grippalen Infekt. Die Patienten sind benommen, körperlich aber eher unruhig. Sie finden keine Lage in welcher die Gliederschmerzen erträglich wären. Langsame Bewegung lindert die Schmerzen.
Fieber
Aconitum
Das Fieber kommt ganz plötzlich und steigt schnell hoch an. Die Haut ist trocken und brennend-heiß. Kalter, trockener Wind ist meist Auslöser für die Beschwerden. Die Patienten haben großen Durst. Aconitum ist sehr häufig das Erstmittel bei einem grippalen Infekt. Die Betroffenen sind unruhig und machen sich große Sorgen wegen ihres Gesundheitszustandes. Besserung durch Schwitzen und an der frischen Luft.
Belladonna
Plötzliches und hohes Fieber bei hochrotem und verschwitztem Kopf. Der Kopf ist heiß. Arme und Beine sind kalt. Die Pupillen sind geweitet. Der Mund ist trocken, die Patienten haben aber trotzdem keinen Durst. Die Haut ist heiß und fühlt sich feucht an. Die Patienten frieren jedoch innerlich. Auslöser ist häufig feuchtes, kaltes Wetter.
Bryonia
Der Infekt entwickelt sich langsam und beginnt zunächst mit Schnupfen. Dann entwickelt sich Husten in Verbindung mit Kopfschmerzen. Das Fieber steigt langsam und erreicht nur mäßige Temperaturen. Der Kopf ist heiß und trocken. Die Patienten sind müde und erschöpft. Jegliche Bewegung verschlimmert die Beschwerden.
Ferrum phosphoricum
Ferrum phosphoricum ist das Erstmittel bei grippalen Infekten, die sich langsam und schleichend entwickeln. Das Fieber steigt langsam auf mäßige Temperaturen. Die Beschwerden wie Husten oder Schnupfen sind ebenfalls nicht besonders stark. Die Hände sind schwitzig. Verschlimmerung während der Nacht und am frühen Morgen. Besserung durch kühlende Anwendungen.
Zeitumstellung
Cocculus
Bei depressiven Verstimmungszuständen durch die Zeitumstellung im Herbst. Besonders auch für Menschen geeignet, die im Schichtdienst arbeiten oder Personen, die Nachtwachen (bei Pflegebedürftigen oder bei kranken Kindern) leisten.
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Redaktionelle Leitung und Qualitätssicherung: Heilpraktikerin Ulrike Schlüter
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