Aktuelles aus der Homöopathie
Pflanzliche Arzneimittel: immer harmlos?
Ist pflanzlich immer sanft? Viele Menschen sind davon überzeugt. Dem ist aber nicht so.
Bei der Selbstbehandlung von Beschwerden äußern Patienten in der Apotheke oder beim Arzt sehr häufig den Wunsch nach einem pflanzlichen Medikament. Sie wünschen eine natürliche und sanfte Behandlung. Aber auch pflanzliche Mittel können schwerwiegende Nebenwirkungen hervorrufen und sogar gefährlich sein.
Gefährliche Nebenwirkungen bei Arzneimitteln, obwohl sie pflanzlich sind?
Medikamente, die rein pflanzlich sind, halten viele Menschen für harmlos, sanft und frei von Nebenwirkungen. Der Trend geht zu alternativen Behandlungsmethoden, die ohne Chemie auskommen und die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen. Naturheilmittel halten viele Menschen für harmloser, als sie wirklich sind. Doch es ist ein Irrtum, dass natürliche, pflanzliche Arzneien immer sanft und harmlos seien.
In homöopathischen Mitteln ist ab einer gewissen Potenzierungsstufe kein Wirkstoff mehr nachweisbar. Der Ausgangsstoff kann keine schädlichen Nebenwirkungen hervorrufen. Bei unsachgemäßer Anwendung sind jedoch auch unangenehme Begleiterscheinungen in Form einer Arzneimittelprüfung möglich.
Das ist bei pflanzlichen Arzneimitteln anders. Sie enthalten eine nachweisbare und wirksame Menge eines pflanzlichen Ausgangsstoffes. Manche Pflanzen enthalten in mehr oder minder hoher Konzentration giftige Inhaltsstoffe, die unangenehme Nebenwirkungen hervorrufen und bei Überdosierung sogar gefährlich sein können. Auch können die Wirkstoffe der Pflanzen zu unerwünschten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen.
Wirkstoffe in pflanzlichen Arzneimitteln
Medikamente auf pflanzlicher Basis enthalten Wirkstoffe, die durch verschiedene Verfahren aus den Pflanzen gewonnen werden. Für viele dieser Pflanzenwirkstoffe gibt es Nachweise, dass sie eine Wirkung auf den menschlichen Körper haben. Diese Wirkung kann sowohl positiv wie auch negativ sein. Pflanzliche Arzneimittel bergen also das gleiche Risiko für Nebenwirkungen wie chemische Medikamente.
Selbstbehandlung mit pflanzlichen Arzneimitteln
Mehr als 70 % der Bevölkerung haben schon Naturheilmittel verwendet. Besonders Frauen und Mütter mit Kleinkindern greifen zur Vorbeugung und im Krankheitsfall bevorzugt zu pflanzlichen Mitteln.
Um Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Präparaten zu vermeiden, sollte eine Beratung in der Apotheke oder durch einen Arzt erfolgen. Wer auf eine regelmäßige Medikamenteneinnahme angewiesen ist, sollte die Einnahme pflanzlicher Arzneimittel mit seinem behandelnden Arzt abstimmen.
Eigenmedikation mit altbewährten Hausmitteln und selbst gesammelten Arzneipflanzen
In jedem Haushalt gibt es Familienrezepte, wie selbst gemachte Hustensäfte oder Kräutertees zur Linderung von Beschwerden.
Kamillentee wird zum Beispiel bei Verdauungsbeschwerden empfohlen. Um eine sichere Wirkung der Kamille zu erhalten, ist ein Tee aus der Apotheke empfehlenswert. Tees aus Drogerien und selbstgesammelte Kamillenblüten enthalten schwankende Wirkstoffkonzentrationen. Mit einem Heiltee aus der Apotheke erhält man immer die gleiche Wirkstoffkonzentration. Menschen mit einer Allergie gegen Korbblütler müssen auf die Anwendung von Kamillenzubereitungen verzichten.
Johanniskraut ist ein beliebtes Mittel zur Selbstbehandlung von leichten depressiven Verstimmungen. Vielen unbekannt ist die Tatsache, dass Johanniskrautpräparate die Wirkung von anderen Arzneimitteln aufheben oder abschwächen können. Die Antibaby-Pille, Antibiotika und einige Herzmedikamente können ihre Wirkung durch das Johanniskraut verlieren. Zudem kann Johanniskraut die Haut empfindlich gegenüber Sonneneinstrahlung machen und Kopfschmerzen oder Magenbeschwerden hervorrufen.
Pflanzentees können bei Überdosierung unerwünschte Langzeitfolgen haben. So kann ein Pfefferminztee, der in großen Mengen über mehrere Wochen getrunken wird, zu Magenproblemen führen. Generell gilt: Heilpflanzentees sollten nicht in großen Mengen, täglich als Durstlöscher getrunken werden, sondern nur gezielt bei Beschwerden.
Arzneimittel selber sammeln sollte man nur, wenn man die Pflanzen sicher bestimmen kann. Manche Pflanzen können leicht mit anderen, giftigen Pflanzen verwechselt werden.
Fazit: Pflanzliche Arzneimittel können gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten, Nebenwirkungen hervorrufen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auslösen. Besonders vorsichtig bei der Selbstbehandlung sollten Menschen sein, die regelmäßig andere Medikamente einnehmen. Ärzte und Apotheken klären über mögliche Wechselwirkungen und Nebenwirkungen auf und erläutern die korrekte Dosierung pflanzlicher Arzneimittel.
Autorin: Ulrike Schlüter
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Redaktionelle Leitung und Qualitätssicherung: Heilpraktikerin Ulrike Schlüter
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